Ob Esstisch, Kommode, metallfreies Bett oder Holzschrank – des Öfteren findet man die Bezeichnung ,,Räuchereiche’’ bei Möbelstücken aus Holz. Doch was ist genau damit gemeint, eine Eiche zu räuchern? Die Experten unseres Bettenfachgeschäftes Macbett in München verraten es Ihnen.
Eiche räuchern – Was bedeutet das?
Das Räuchern ist Verfahren zur Farbbehandlung von Eichenholz. Die sogenannte ,,Räuchereiche’’ ist demnach im Farbton modifiziertes Eichenholz.
Wie ist das Verfahren entstanden?
Beim Eiche Räuchern handelt es sich um ein sehr altes, traditionelles Verfahren. Es entstand im Mittelalter in alten Bauernhäusern, in denen Mensch und Vieh unter einem Dach hausten. Beobachtungen zeigten, dass sich Eichenmöbel durch die Ammoniakgase aus den tierischen Ausscheidungen langsam verbräunlichten. Damals färbte man das Holz gezielt, indem man zu räuchernde Möbel in Pferdeställe stellte. Der Urin dieser Tiere enthält besonders viel Ammoniak. Durch das Einwirken der ammoniak-reichen Luft in den Ställen hat sich die im Eichenholz enthaltene Gerbsäure dunkel gefärbt.
Wie läuft das Eiche Räuchern heute ab?
Das Räuchern wurde immer weiter optimiert und geht heutzutage wesentlich hygienischer vonstatten. Das zu behandelnde Werkstück wird für einige Zeit in eine möglichst luftdicht verschlossene Kammer gelegt. Dort werden zusätzlich viele große Behälter mit Salmiakgeist (Ammoniakwasser) platziert. Die verschlossene Kammer wird auf eine Temperatur von ungefähr 55°C erwärmt. Der Salmiak verdunstet und wird zu Ammoniakgas. Dieses Gas und die natürlichen Gerbsäuren der Eiche reagieren miteinander. Durch die Reaktion der Gerbsäure im Holz und dem Ammoniak als Base ergibt sich eine natürliche wirkende dunkle Färbung im Holz. Der Grad der Verfärbung ist abhängig von der Menge der im Eichenholz enthaltenen Gerbsäure. Dabei kann es zu verschiedenen Farbnuancen kommen: von Haselnussbraun bis hin ins Schwarze. Nach 36-48 Stunden ist das Eiche Räuchern abgeschlossen. Die Verfahren der einzelnen Hersteller variieren in der Höhe des Vakuums, der Menge des Ammoniaks und der Dauer des Prozesses.
Nach dem Eiche Räuchern wird das fertige Schnittholz soweit abgelüftet, dass die nicht gebundenen Anteile des Ammoniaks aus dem Holz entwichen sind. Der restliche Anteil ist im Holz gebunden und bedingt die anhaltende Färbung.
Ist mit Ammoniakgas behandeltes Holz gefährlich?
Der Ammoniakanteil in der Räuchereiche ist äußerst gering und stellt kein gesundheitliches Risiko dar.
Eiche Räuchern – Die Vorteile
Das geräucherte Eichenholz ist weniger spröde. Der dunkle Farbton wirkt stabiler gegen UV-Licht als bei natürlich belassenem Holz. Außerdem ist das behandelnde Holz widerstandsfähiger gegen Insekten- und Pilzbefall. Da die Räuchereiche weniger natürliche Feuchtigkeit enthält als unbearbeitete Eiche, verzieht sich das Holz nicht so leicht. Es kann daher ganz einfach geschliffen, gebohrt und gesägt werden. Geräucherte Eiche ist ein heimisches Holz, dessen Herstellung die Umwelt nicht belastet. Es stellt somit eine tolle Alternative zu Tropenholz dar.
Lassen sich auch andere Hölzer räuchern?
Splintholz, egal welchen Baumes, eignet sich nicht für die Räucherung und wird deshalb in der Regel vor der Behandlung entfernt. Auch eine vorherige Oberflächenbehandlung durch Lack oder Öle verhindert das Eindringen von Ammoniak. Deshalb wird stets unbehandeltes Holz für das Räuchern verwendet. Besonders häufig werden Eiche und Robinie geräuchert. Während die Eiche einen dunkleren Braunton annimmt, färbt sich die Robinie in der Regel oliv-grün. Gerbsäure-arme Hölzer, wie z.B. Nadelhölzer, können ebenfalls geräuchert werden, jedoch ist dafür eine spezielle Vorbehandlung mit einer Gerbsäure-Lösung (Tannin-Lösung) nötig, damit die gewünschte chemische Reaktion stattfinden kann.
Gibt es Alternativen zur Räucherung?
Durch Räucherbeizen oder Anstriche lässt sich Eichenholz ebenfalls dunkler färben. Allerdings sind das nur oberflächliche Behandlungen, die keine tiefgehende Farbveränderung hervorrufen.
Eiche räuchern – Fazit
Das Räuchern ist eine schon seit langem angewandte einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode zur natürlichen Färbung gerbsäurehaltiger Hölzer (vor allem Eichenholz) durch chemische Reaktionen mit Ammoniak-Dämpfen. Das Holz ist resistenter und leichter zu bearbeiten, ohne aufgrund des Ammoniak-Anteils die Gesundheit zu gefährden. In unserem Bettenfachgeschäft in München finden Sie zahlreiche Bettgestelle und Massivholzmöbel aus Eiche und anderen Hölzern in unterschiedlichen Farbtönen. Schauen Sie gerne vorbei, wir freuen uns auf Sie!
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